Der Wilde Westen hautnah - Geisterstadt in Kalifornien
Entlang des Highways 395 im Westen der USA gibt es einiges zu sehen, darunter der Mono Lake oder die Anfänge des Yosemite Nationalparks. Demgegenüber unscheinbar scheint die Abzweigung in die Bodie Road, eine steinige Straße, die auf Grund Ihrer Beschaffenheit eher vorsichtig befahren werden sollte. Am Ende dieser Straße wartet jedoch ein lohnenswertes Ausflugsziel: In über 2.500 Höhenmetern ist Bodie gelegen, eine Geisterstadt, die schätzungsweise vor 80 Jahren von ihren Bewohnern verlassen wurde.
Durch den Goldrausch in den USA Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden unzählige Städte an der Westküste aus dem Nichts. Auch die Gründung von Bodie im Jahre 1876 ist auf das vermehrte Goldvorkommen in dieser Region zurückzuführen. Zwischenzeitlich lebten über 5.000 Menschen hier und Bodie zählte für kurze Zeit zu den zehn größten Städten Kaliforniens. Mit dem Rückgang der Goldfunde zogen die Minenarbeiter und Goldsuchende allerdings weiter und so verlor das rasch entwickelte Bodie schnell an Attraktivität. Von den einst über 2.000 Gebäuden sind heute noch etwa einhundert übrig, darunter für die historischen Hintergründe interessante Einrichtungen wie Schule, Kirche, Bank, Friedhof, Hotel, Tankstelle und diverse Minenwerkstätte.
Einer Reise mit der Zeitmaschine gleich kann die Stadt erkundet werden und die damalige Zeit mit Hilfe von Erinnerungsgegenständen durchlebt werden. Egal wo man sich hier befindet, es kommt einem so vor, als ob die Menschen von damals die Stadt gerade erst verlassen haben. Dieser Eindruck wird vor allem bei einem Blick in die Gebäude verstärkt, dort liegen Gegenstände des täglichen Lebens, wie Kleidung, Bestecke, Werkzeuge etc. herum, als ob sie vor ein paar Minuten noch genutzt wurden, irgendwie auch ein wenig unheimlich.
Das Miner’s Junior Building beispielsweise beherbergte sowohl Schulaufführungen als auch Konzerte, Maskenbälle, Weihnachtsfeiern oder Gewerkschaftsversammlungen. Dieses Gebäude war Schauplatz für viele Ereignisse des gesellschaftlichen Lebens. Heute werden in einem kleinen Museum Alltagsgegenstände, alte Fotos und sogar zwei Kutschen ausgestellt.
Durch die authentische Atmosphäre kommen nicht nur historisch Interessierte bei einem Ausflug nach Bodie auf Ihre Kosten. Abenteuer- und Entdeckerlust für jedermann ist garantiert. Die Lage in außergewöhnlicher Höhe macht die Geisterstadt auf Grund extremer Witterungsverhältnisse im Zeitraum Dezember bis April mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erreichbar, in den Wintermonaten wütet nämlich eisiger Wind bei Temperaturen bis – 30 Grad. Im Sommer dagegen gab es schon Rekordzahlen von bis zu +30 Grad, so ist die Temperaturskala sehr weit ausgeschöpft.
Paula S. & Kai B.