Beschreibung
Universalis Tabula juxta Ptolemaeum
Gerard Mercator
Diese wunderschöne Weltkarte geht zurück auf den Kartografen Gerhard Mercator (1512–1594). Sie stammt aus einer Neuedition eines Geografielehrbuchs des antiken Gelehrten Klaudios Ptolemaios („Tabulae geographicae Cl. Ptolemaei ad mentem auctoris restitutis ac emendatis“). Erschienen ist das Buch im Jahr 1578.
Die Karte spiegelt den Wissensstand des 2. Jahrhunderts u. Z. Zu erkennen sind drei Kontinente: Europa, Afrika und Asien. Der Kupferstich hat das höchste Niveau der Renaissance. Beispielhaft sind die individualisierten Personifikationen der Winde und die Ornamente, die metallenes Beschlagwerk imitieren.
Historisch ist die Karte ein Gründungsmanifest der modernden Geografie, denn sie verbindet antikes und neuzeitliches Wissen. Erklärbar wird dies durch ihren Entstehungskontext. Klaudios Ptolemaios war ein Gelehrter aus Alexandria, der um das Jahr 160 u. Z. verstorben ist. Er war Autor eines Lehrbuch, in dem er darlegte, wie eine Weltkarte zu zeichnen sei. Um dies zu verdeutlichen, hatte Ptolemaios seiner Abhandlung mehrere Karten beigefügt. Das Buch galt Jahrhunderte lang als verloren, bis es im 14. Jahrhundert wiederentdeckt und ins Lateinische übersetzt wurde. Sogleich machten sich in ganz Europa Gelehrte daran, das von Ptolemaios entwickelte Weltbild zu rekonstruieren und zu aktualisieren. Einer dieser Gelehrten war Gerhard Mercator. Die zaghafte Aktualisierung wird durch den Titel seiner Neuedition angedeutet, denn Mercator konstatiert, dass er die im Geiste Ptolemaios’ gezeichneten Karten eigenständig ergänzt habe. Die Karte offenbart dies an der fehlenden Landbrücke zwischen Asien und Afrika: Ptolemaios hatte sie vorausgesetzt; Mercator ließ sie subtil verschwinden, da er auch durch die Berichte zeitgenössischer Seefahrer an dieser Landmasse zweifelte.
unkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 34,5 x 48,5 cm (Höhe x Breite)