Beschreibung
Sleswicensis Ducatus incolis Das Herzogtum Schleswieg ....
Nicolas Visscher
Das historische Herzogtum Schleswig zeigt sich in seiner gesamten Erstreckung zwischen Jütland und der Eider, die die natürliche Grenze zum benachbarten Herzogtum Holstein bildet. Seit der Landesteilung von Holstein 1460 stand das Herzogtum Schleswig bis 1864 unter dänischer Lehnsherrschaft und wurde erst 1867 wieder mit dem südlich gelegenen Landesnachbarn zusammengefügt. Jedoch entwickelte das Herzogtum, durch seine ursprüngliche Affinität zu Holstein auch eine Verbindung zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und war ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dänen und Deutschen ausgesetzt.
Durch Grenzbandkolorierung sind die einzelnen Herzögtümer hervorgehoben. Die Karte besticht durch ihre geographische Exaktheit. Detailliert und genau beschriftet sind Städte, Flüsse, Seen, die Nordfriesischen Inseln und sämtliche topographischen Besonderheiten, wie das von wasserführenden Strömungsrinnen (Seegatt genannt) durchzogene Wattenmeer und sonstige Untiefen, die teilweise mit Seezeichen versehen sind, wiedergegeben. Sogar ein Straßennetz ist eingezeichnet.
Links unten befindet sich die Insel Helgoland, die außer mit landeskundlichen auch mit geschichtlichen Informationen versehen ist.
Die Kopfleiste beinhaltet einen Meilenzeiger und eine Legende, die neben den Kennzeichen existierender Lokalitäten auch „vertrunckene Kloster und Dörffer“, sowie besonders geeignete Ankerplätze erklärt. In der Mitte der Leiste werden Titel der Karte mit Privileg und Herstellerangaben genannt.
Die Kupferstecher- und Verlegerfamilie Visscher gehörte zwischen 1611 und 1726 zu der Elite des Amsterdamer Kunsthandels. Den Beginn machte Claes Jansz. Visscher (1587-1652), als er seine eigene Offizin gründete. Zeit seines Lebens legte er besonders großen Wert auf eine getreue Wiedergabe der topographischen Wirklichkeit in seinen Werken. Ihm folgte sein Sohn Nicolaus Visscher I. (1618-1679) in der Leitung des Verlages. Gemeinsam mit dessen Sohn Nicolaus Visscher II. (1649 – 1702) publizierte er weiterhin Karten und Atlanten und stockte den Bestand an Kupferplatten auf. Nach 1702 führte die Witwe von Nicolaus II. das Unternehmen fort. Durch Verkäufe und Erbschaften ging ein großer Teil der Kupferplatten an namhafte Kartographen und Verleger wie Frederic de Wit und die Offizin von Gerard Valck und Petrus Schenk.
grenzbandkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 86,6 x 49,8 cm (Höhe x Breite)