Beschreibung
Territoria Eyderstede Everschop et Utholm.
Joan Blaeu und Johannes Mejer
Die Karte im Maßstab 1:60.000 zeigt die Halbinsel Eiderstedt. In Flächenkolorierung werden die drei ursprünglichen Inseln Utholm, Eiderstedt und Everschop hervorgehoben, die durch Eindeichung und Landgewinnung innerhalb der letzten 1000 Jahre zusammengewachsen sind. Im Süden wird das Gebiet von der Eider begrenzt, die bis 1864 die natürliche Grenze zu Dänemark bildete. In der Wikingerzeit war sie auch Sprachgrenze zwischen Niederdeutsch und Dänisch. Das angrenzende Wattenmeer ist mit einer Kompassrose und Schiffen verziert, von denen eines auf Grund gelaufen ist, weil es die wasserführenden Strömungsrinnen (Seegatt) verlassen hat. Im Norden reicht die Karte bis Husum, der Heimatstadt des Kartographen Johannes Mejer. Im Westen sind die Städte St. Peter und Ording noch getrennt dargestellt, da die kirchliche Vereinigung erst 1867 und die Zusammenlegung zum Bad St. Peter-Ording 1967 stattfand. Das Gebiet südlich der Eider wird vollständig von der aufwendigen Titelkartusche ausgefüllt. Ein traditionell gekleidetes Bauernpaar mit Zuchtvieh und Gerätschaften repräsentiert die Landwirtschaft als Hauptertragsquelle des Landes. Darunter befinden sich Tafeln mit den Herstellerangaben, Datum und einer Widmung an Joachim Danckwerth, einem der Sponsoren des Danckwerth-Atlasses, den Johannes Mejer 1652 als „Newe Landesbeschreibung der zwey Herzogthümer Schleswich und Holstein“ veröffentlichte. Mejer hatte zwischen 1638 und 1648, in den letzten Jahren im Auftrag des Königs, aufwendige Vermessungsarbeiten für den 39 Landkarten und 52 Stadtpläne umfassenden Atlas durchgeführt.
Besonders großen Wert legte er dabei auf kartographische Genauigkeit, die an der exakten Einzeichnung der Städte und des umfangreichen Straßennetzes erkennbar ist, denn in den meisten Karten seiner Zeitgenossen fanden Straßen keine Berücksichtigung. Des Weiteren werden die Goldschmiede Matthias und Nicolaus Peters genannt. Die Brüder stachen die meisten von Mejers Karten und übernahmen die künstlerische Ausgestaltung. Daneben befindet sich ein Meilenzeiger mit Zirkel. Johannes Mejer (1606-1674) war königlicher Mathematiker, Astronom und Kartograph aus Husum (damals Dänemark). Seine Karten zeichnen sich vor allem aus durch die detaillierten Maßstäbe, die zwischen 1:60.000 (Eiderstedt) und 1:375.000 (Holstein) liegen. Das Hauptaugenmerk lag auf der Verzeichnung der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Keine andere Region war so gut kartiert diese. Obwohl Johannes Mejer bei seinen Zeitgenossen weitgehend unbekannt war, gilt er heute als einer der bedeutendsten dänischen Kartographen. Seine erstklassigen Arbeiten dienten als Vorbild für sämtliche Landkarten von Schleswig und Holstein, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts publiziert wurden.Wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte Mejer die Kupferplatten des Danckwerth-Atlasses nicht selbst behalten, sondern musste sie seinen Sponsoren überlassen. 1657 wurden sie von der Witwe Danckwerths an die Firma Blaeu in Amsterdam verkauft, wo sie von Joan Blaeu 1662 für dessen „Atlas Major“ neu aufgelegt wurden und dadurch bekannt gemacht wurden. Viele der Titel wurden von Blaeu latinisiert. Joan Blaeu (1597/98-1673) war, wie sein Vater Willem Blaeu, Kartograph und Verleger in Amsterdam. Er entwickelte die familieneigenen Offizin, die er nach dem Tod seines Vaters gemeinsam mit seinem Bruder Cornelis leitete, zu einem der berühmtesten und weltweit bekannten Karten- und Atlantenverlage und trug entschieden dazu bei, dass das 17. Jahrhundert für die niederländische Kartographie zum „Goldenen Zeitalter“ wurde. Willem Blaeu hatte 1634 mit der Veröffentlichung eines „Atlas Novus“ begonnen, den Joan zu einem mehrbändigen Kompendium mit rund 600 Karten ausbaute und in mehrere Sprachen (lateinisch, niederländisch, deutsch, spanisch und französisch) übersetzte. Als „Atlas Major“ entwickelte sich dieser Atlas zum umfangreichsten und hervorragendsten kartographischen Werk aller Zeiten. Es war die erfolgreichste Arbeit der Familie Blaeu und das teuerste Buch seiner Zeit. 1672 zerstörte eine Feuersbrunst die Blaeusche Offizin und nur wenige Kupferplatten, Karten und Bücher überstanden das Unglück.
hochwertiger Fine Art-Print
Bildmaß: 42,5 x 61 cm (Höhe x Breite)