Beschreibung
Argow cum parte merid. Zurichgow
Willem Janszoon Blaeu
Diese Karte der Schweiz stammt aus der niederländischen Ausgabe des „Nievwe Atlas“ („Atlas Novus“) von Willem Blaeu aus dem Jahr 1635. Sie zeigt den Aargau und den südlichen Teil des Zürichgau. Der Kanton Aargau wird im Volksmund auch „Rüebliland“ genannt. Im 14. Jahrhundert fiel der Ober-Aargau an Bern. Der Unter-Aargau wurde 1415 von den Eidgenossen erobert und bildet heute den Kanton Aargau. Die einzelnen Gebiete sind durch farbige Bänder von einander abgegrenzt. Wälder und die Höhenzüge der Alpen sind illustrativ ausgestaltet.
Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die Einzeichnung der Seen und Flüsse gelegt, die an einigen Stellen von Brücken überspannt sind. Deutlich ist die Verengung zwischen der Halbinsel Hurden und Rapperswil erkennbar, die den Obersee vom Zürichsee trennt. Zwischen 1358 und 1360 erbaute Herzog Rudolf IV. von Habsburg die 1850 Schritt lange Holzbrücke, die durch die Entrichtung eines Wegzolles unterhalten wurde. Im Jahr 1875 wurde die Brücke durch einen festen Seedammes mit Straße und Schienen ersetzt. Größere Städte wie Bern und Luzern sind in Frontalansicht dargestellt und rot koloriert.
Am unteren Rand der Karte befindet sich die Titelkartusche in architektonischer Form. Neben Maßstabsleisten enthält sie den Namen des Autors: Gerard Mercator. Willem Blaeu, der selbst nie eine Landschaft vermessen und kartiert hatte, nutzte zeitlebens Vorlagen und andere Quellen zur Erstellung seiner Karten und Atlanten. Eine dieser Quellen war der „Atlas sive cosmographicae meditationes de fabrica mundi et fabrica figurae“ von Gerard Mercator. Die Druckplatten hatte Blaeu von der Firma Hondius erworben, die ihrerseits im Jahre 1604 einen Teil des Mercator-Nachlasses gekauft hatte. Die Kartusche wurde erst durch Willem Blaeu hinzugefügt, ebenso wie die landeskundliche Beschreibung des Aargau in niederländischer Sprache auf der Rückseite der Karte.
handkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 38,5 x 50 cm (Höhe x Breite)