Beschreibung
Der alte Jungfernstieg in Flammen in der Nacht am 6ten May 1842
Carl Friedrich Fuchs
Diese leuchtend kolorierte Ansicht des Jungfernstieges stammt aus dem berühmten Hamburger Verlag von Carl Friedrich, „Charles“, Fuchs (1803–1874). Erschienen ist das Blatt nach dem verheerenden Hamburger Stadtbrand von 1842.
Die Ansicht schaut vom Kleinen Park an der Binnenslater auf das Flammeninferno der Innenstadt. Im Vordergrund lagern einige Opfer der Katastrophe, die ihr Hab-und-Gut notdürftig zusammengesammelt haben. Durch den Mittelgrund führt ein Zug mit Soldaten, Flüchtigen und Helfenden, im Hintergrund liegt der Jungfernstieg in einem Flammenmeer. Künstlerisch geschickt ist, wie subtil hier die Gründe der Feuerflut in Szene gesetzt werden, denn der Brand breitete sich auch deshalb so unkontrolliert aus, weil er von stetem Wind angefacht wurde. In der Darstellung wird dies fast schon beiläufig ins Bild gesetzt, indem sich die meterhohen Flammen im Wind beugen.
Der Hamburger Stadtbrand vom 5. Bis 8. Mai war eine große Katastrophe: Fast 20.000 Menschen wurden obdachlos und gut ein Viertel der Stadt wurde zerstört – 1.100 Wohnhäuser, 3.000 Arbeits- und Wohnräume, 120 Plätze, 102 Speicher, 61 Straßen, sieben Kirchen, zwei Synagogen, das Rathaus und das Stadtarchiv. Der Neuaufbau veränderte das Stadtbild von Grund auf. Unter der Federführung von William Lindley (1808–1900), Alexis de Chateauneuf (1799–1853) und Gottfried Semper (1803–1879) entstand ein neues Zentrum. Die neu angelegen Straßenfluchten waren breit, gepflastert und besaßen Bürgersteige. Die vormals hölzernen Brücken wurden durch steinerne ersetzt. Sogar die Fleete wurden verbreitert. Damit wurde Hamburg zu einer modernen Metropole.
handkolorierte Kreidelithografie
Bildmaß: 15,7 x 23,5 cm (Höhe x Breite)