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Beschreibung

ohne Titel ("Asia Maior")
Sebastian Münster

Diese faszinierende Karte von Asien geht zurück auf den Basler Humanisten Sebastian Münster (1488–1552). Die Karte ist sehr selten und historisch bedeutend: Es handelt sich womöglich um die älteste gedruckte Karte des Kontinents Asien sowie die erste gedruckte Karte mit der Westküste von Amerika! 

Das Blatt war ursprünglich Teil einer Neuedition des antiken Buches „C. Iulii Solini Polyhistor, Rerum Toto Orbe Memorabilium Thesaurus Locupletissimus“. Das Buch erschien 1538 im Basler Verlag Heinrich Petri. Da Sebastian Münster das Textcorpus edierte, gilt er zugleich als Autor der Landkarten, welche das Buch beinhaltet. Im Jahr 1543 erfolgte eine zweite Auflage der Karte – allerdings ohne Seitenbezeichnung (in der vorliegenden Ausgabe: „t 4“).

Das Kartenbild reicht von Griechenland bis zur Westküste Nordamerikas, welche als „Terra incognita“ bezeichnet wird. Faszinierend ist die Gestalt von Kambodscha und Malaysia: Der „Drachenschweif“ erscheint erstmals um 1490 auf Weltkarten des Henricus Martellus Germanus (tätig 1480–1496). Daneben nutzte Münster ältere Quellen: Im Kartenbild finden sich Spuren des Buches von Marco Polo (1254–1324) sowie Verweise auf Klaudios Ptolemaios (†160 u. Z.). Von Letzterem leiten sich die Troglodyten in Ostafrika ab sowie die auf Alexander den Großen zurückgehenden Altäre in Indien.

Spektakulär ist Darstellung der nordamerikanischen Küste. Im Text konstatiert der antike Autor Solinus, dass die Terra incognita „in unserer Zeit“ erforscht worden sei, woraus auch geschlossen wurde, dass hier die Küste von Japan zu sehen wäre (was dem ersten Besuch Japans durch Menschen aus Europa um Jahrzehnte vorausgegangen wäre).

Der Autor des Urtextes war der römische Gelehrte Gaius Julius Solinus. Sein Buch „Die Wunder der Welt“ („De mirabilibus mundi“, auch: „Collectanea rerum memorabilium“) erschien im 3. Jahrhundert u. Z. Solinus exzerpierte zahlreiche Quellen, wie die Naturgeschichte des Plinius oder die Erdbeschreibung des Pomponius Mela. Münster veröffentlichte nach der Neuedition die erste deutschsprachige Universalenzyklopädie „Beschreibung aller Länder“ („Cosmographia“). Sie war ebenfalls mit Karten ausgestattet und erschien ab 1544 im Basler Verlag Heinrich Petri.

Die historische Bedeutung der Karte ist kaum zu überschätzen, denn sie veranschaulicht einen für Europa noch kaum erforschten Raum zum ersten Mal in Gänze. Erst 1498 hatte Vasco da Gama Indien erreicht und 1511 war die malaiische Hafenstadt Malakka erobert worden, um ein europäisches Handelsmonopol zu errichten. Münsters Karte besaß deshalb eine große Aktualität.

unkolorierter Holzschnitt
Bildmaß: 24,5 x 33 cm (Höhe x Breite)

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