Beschreibung
Carte des Côtes de Malabar et de Coromandel.
Jean-Claude Dezauche (nach Guillaume de L´Isle)
Diese wunderbar detailliert gestaltete Karte von Indien zeigt die südlichen Teil des Subkontinents mit Malabar bzw. Kerala im Westen und der sogenannten Koromandelküste im Osten. Veröffentlicht hat das Blatt der in Paris tätige Kartograf Jean-Claude Dezauche (c. 1747–1824). Die Entstehungsgeschichte des Blattes ist kompliziert. Denn Dezauche veröffentlichte meist Neueditionen von Karten des berühmten französischen Hydrographen Guillaume Delisle. Delisle (eigentlich „Guillaume de L’Isle“, 1675–1726) gilt heute als Begründer der wissenschaftlichen Kartographie in Frankreich. Nachdem Delisle gestorben war, wurden seine Blätter zunächst durch seinen Schwiegersohn Philippe Buache (1700–1773) und dessen Neffen Jean Nicolas Bauche (1741–1825) aktualisiert und neu aufgelegt. Im Jahre 1780 erwarb dann schließlich Jean-Claude Dezauche die Druckplatten, so dass auch er nun die Karten neu veröffentlichen konnte. Diese komplizierte Geschichte spiegelt sich in der ausführliche Titelkartusche des vorliegenden Blattes. Delisle hatte die ursprüngliche Darstellung von Südindien in unterschiedlichen Atlanten veröffentlicht („Atlas Noveau“, „Atlas de Geographie“). Das Kartenbild selbst in ungemein fein gestochen. Staunenswert sind die zahlreichen Bezeichnungen entlang der Küsten. Im Binnenland sind zudem wichtige Handelsrouten zu erkennen. Trotz der Detailfülle wirkt das Blatt an jeder Stelle leicht und elegant. Im späten 18. Jahrhundert war vor allem die Koromandelküste immer wieder Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Asienhandel. Die Kämpfe zwischen Briten, Niederländern, Franzosen und Dänen entschieden sich erst im Jahre 1812. Frankreich behielt aber bis 1954 Kolonien in Pondicherry (Tamil Nadu) und Karaikal (Puducherry).
grenzkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 44,2 x 57,4 cm (Höhe x Breite)