Brasilien ab 1644 von Johannes Janssonius

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Beschreibung

Accuratissima Brasiliae Tabula
Johannes Janssonius

Diese exzellent erhaltene Karte von der Hand des Amsterdamer Kartographen Jan Janssonius (1588–1664) zeigt die Ostküste Brasiliens. Kartographisch besonders hervorzuheben ist an dem nach Westen ausgerichteten Kartenbild der detailliert erfasste Küstenverlauf mit der Angabe zahlreicher Siedlungen, Flüsse und Buchten. Durch den nuancierten Schattenwurf erhalten die Küstenabschnitten fast schon den Charakter von Steilklippen, in deren Schatten sich viele kleine Inseln abzeichnen – etwa das Archipel um Santa Catarina. Die meisterhafte Gestaltung von Licht-Schatten-Verhältnissen prägt auch die Darstellung des Binnenlandes. Dort folgen sanft verlaufende Bergketten auf luftig kolorierte Waldgebiete. Und obwohl manche Flussläufe bis weit ins Land hinein führen, war eine große Landmasse noch unerschlossen. Das gab dem Zeichner genug Raum für genrehafte Szenen, die dem Publikum die Fremdartigkeit der neuen Welt vor Augen führte: Während rechts oben ein indigener Einwohner engelsruhig in einer Hängematte schläft, scheinen andere ein Mahl aus abgehackten Beinen zu kochen. Geradezu friedfertig erscheinen dagegen die Tiere, die das Blatt bevölkern. Auch sie waren eine Neugier weckende Staffage, ebenso wie die Seeungeheuer und Schiffsdarstellungen auf dem Atlantik – diese finden sich zwar auf vielen Karten dieser Zeit, allerdings sind sie hier besonders schön gezeichnet. Bemerkenswert ist auch die Titelkartusche der Karte: Sie zeigt eine groteske Maske, Früchte und eine indigene Familie, deren Figuren geradezu antikisierend dargestellt sind. Am oberen Bildrand befinden sich zudem noch zwei kleinere Insetkarten, die in ein kunstvoll gewundenes Rollwerk eigefasst sind. Die linke Karte zeigt die sogenannte „Allerheiligenbucht“ im heutigen Bundesstaat Bahia. Ihren Namen erhielt die Bucht von ihrem Entdecker, dem italienischen Seefahrer Amerigo Vespucci. Als Vespucci die Bucht am 01. November 1501 erreichte, benannte er sie kurzerhand nach diesem christlichen Festtag „Bahia de Todos os Santos“. Auf der rechten Insetkarte ist die im Jahre 1537 vom portugiesischen Kommandanten Duarte Coelho gegründete Stadt Olinda zu erkennen. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die durch den Handel mit Palisanderhölzern und Zuckerrohr sehr wohlhabend. Aufgrund der zahlreichen erhaltenen Kirchen und Klöster besitzt Olinda heute den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes.

altkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 48,5 x 37,5 cm (Höhe x Breite)

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