Beschreibung
Esterbauer Verlag
Bikeline Radtourenbuch
1:85000
200 Seiten
Länge: 1100 km
Stadtpläne, Übernachtungsverzeichnis, Höhenprofil, Spiralbindung
978-3-85000-872-3
6. Auflage 2020
Preis: € 15,90
Deutsch-Deutscher Radweg
Der Eiserne Vorhang trennte Berlin, Deutschland und Europa in Ost und West. Bis zu den Friedlichen Revolutionen in Ostmitteleuropa war er die physische und ideologische Grenze zweier sich feindlich gegenüberstehender Blöcke. Dadurch wurden nicht nur viele Nachbarstaaten voneinander getrennt, sondern Deutschland von Lübeck bis Hof gespalten. Heute ist von dem ehemaligen Todesstreifen kaum noch etwas zu sehen, seine Relikte erinnern uns – aber sie trennen nicht mehr.
Vom Todesstreifen zum Lebensraum
Der frühere 1.400 Kilometer lange Todesstreifen mit seinen 3.000 Kilometer langen Zäunen, den Kfz-Sperrgräben auf 730 Kilometern Länge, den 830 Wachtürmen, den Lichttrassen, Mauern und Bunkeranlagen ist nahezu vollständig abgebaut worden. Lediglich die - östlichen - Kolonnenwege mit den Lochplatten erinnern heute noch an diese Zeit. Nur noch wenige Jahre wird man den ehemaligen Grenzstreifen am niedrigeren Baumwuchs erkennen können.
Heute, mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Fall der Mauer in Berlin und des Eisernen Vorhangs in Europa, ist von der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze nicht mehr viel zu sehen. Deshalb gilt es auch die Erinnerung an den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen zu bewahren. Aus diesem Grund brachten die Koalitionsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag einen Antrag ein, den ehemaligen Todesstreifen für den sanften Tourismus zu erschließen. Zudem sollten durch die Gestaltung eines europäischen Grünen Bandes im ehemaligen Todesstreifen Flora und Fauna geschützt werden. Dafür hat der Deutsche Bundestag im Dezember 2004 einstimmig votiert.
Der „Deutsch-Deutsche Radweg“ am „Grünen Band“ führt von Lübeck bis zur deutsch-tschechischen Grenze bei Hof an vielen Flüssen und Seen entlang und überwindet die Höhen des Harzes ebenso wie die des Thüringer Waldes. Er passiert viele Denkmäler, Grenzlandmuseen und manche der noch verbliebenen Wachtürme.
Grünes Band
Das vom „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) initiierte Grüne Band ist die Umwandlung des Todesstreifens in einen Lebensraum. Im Sperrgebiet war die landwirtschaftliche Nutzung meist verboten, weshalb dort keine Traktoren, Düngemittel oder Herbizide verwendet wurden. Ökologisch war das positiv. Im Grünen Band befinden sich heute 150 Naturschutzgebiete, zahlreiche Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH), die drei Biosphärenreservate Schaalsee, Elbaue und Rhön sowie der Nationalpark Harz. Weitere Informationen zu diesem Projekt findet man unter www.dasgrueneband.info