Beschreibung
Oitinense oppidulum et arx Episcopi Lubecensis sedes
Georg Braun & Frans Hogenberg
Dieses wunderbare Darstellung von Eutin stammt aus einem der beliebtesten Bücher der frühen Neuzeit, dem Städteatlas „Civitates Orbis Terrarum“. Veröffentlicht wurde der Atlas vom Kölner Theologen Georg Braun und vom flämischen Kupferstecher Frans Hogenberg. Das vorliegende Blatt stammt aus einer lateinischen Ausgabe.
Der Atlas war eines der spektakulärsten Buchprojekte der nordalpinen Renaissance. Der erste Band erschien 1572 in Antwerpen und Köln. Er umfasste 60 großformatige Stadtpanoramen auf jeweils einer Doppelseite. Da sich der Atlas sehr gut verkaufte, wurde er erweitert, bis er schließlich sechs Bände und 1.600 Seiten umfasste. Der letzte Band erschien 1640.
Der Atlas umfasste in seiner letzten Auflage 543 Ansichten und Pläne. Bemerkenswert sind zwei Aspekte. Zum einen stammen die Vorlagen von unterschiedlichen Künstlern – deshalb unterscheiden sich oft Perspektive und Detailliertheit. Die Künstler schickten dabei ihre Zeichnungen an Frans Hogenberg, damit dieser sie in Kupferstiche umsetzte. Die zweite Besonderheit ist anekdotisch: Der Herausgeber Georg Braun bemerkte die Gefährlichkeit der Stadtansichten, da sie auch Befestigungen dokumentierten – und deren Schwächen aufdeckten. Das war in einer Zeit, in der in Europa die Glaubenskriege tobten, nicht unproblematisch.
Die Darstellung von Eutin ist wunderbar lebendig: Die Linienführung ist schwungvoll und die Farben leuchten voller Strahlkraft. Eutin erhielt sein Stadtrecht im Jahr 1257, zuvor war es bereits Residenz der Fürstbischöfe von Lübeck geworden. Berühmt ist malerische Eutin auch für sein Residenzschloss, das für die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf errichtet wurde.
handkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 17,8 x 49,3 cm (Höhe x Breite)