Beschreibung
Orbium Planetarum Terram Complectentium Scenographia
Andreas Cellarius
Diese faszinierende Darstellung des geozentrischen Sonnensytems geht zurück auf den deutschen Gelehrten Andreas Keller bzw. Andreas Cellarius (1596–1665). Das Blatt war ursprünglich Teil des Himmelsatlasses „Atlas Coelestis; seu Harmonia Macrocosmica“. Die erste Auflage des Atlasses war 1660 im Verlag von Johannes Janssonius erschienen. Es handelte sich ursprünglich um den elften Band von Janssonius` „Atlas Maior“. Das vorliegende Blatt stammt aus einer Neuauflage durch die Amsterdamer Verleger Pieter Schenk (1661–1711) & Gerard Valk (1652–1726).
Das wundervoll kolorierte Bild zeigt die Erdkugel inmitten eines kreisförmigen Diagramms. Umfangen wird die Erdkugel von mehreren Farbbändern, welche die Bahnen der Planeten repräsentieren. Den Lauf der Sonne veranschaulicht zum Beispiel das vierte Band. In den Eckfeldern erscheinen mehrere Putti dargestellt sowie zwei weibliche Figuren, die teils sogar astronomische Geräte wie den Jakobsstab tragen. Zwei diagrammatishe Darstellungen veranschaulichen die Sonnensystem des antiken griechischen Gelehrten Klaudios Ptolemaios und des dänischen Astronomen Tycho Brahe (1546–1601). Beide gelten als die einflussreichsten Vertreter eines geozentrischen Weltbildes.
Cellarius` Himmelsatlas gilt heute als eines der schönste Kartenwerke der Frühen Neuzeit – und es blieb der einzige in den Niederlanden gedruckte Himmelsatlas bis zum 19. Jahrhundert. Obwohl zahlreiche berühmte Kartografen, wie Gerard Mercator (1512–1594), Himmelsatlanten geplant hatten, war Cellarius der erste neuzeitliche Gelehrte, der solch ein Projekt vollendete. Neben einem beschreibenden Textteil ufasste sein Atlas 29 Kupferstiche, von denen wiederum 21 die Weltbilder von Ptolemaios, Kopernikus und Brahe zeigten. Heute gilt der Atlas als wichtiges Mediun für die Verbreitung des heliozentrischen Weltbildes im neuzeitlichen Europa.
handkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 42 x 49 cm (Höhe x Breite)