Beschreibung
Die neuen Zolllinien an der Unterelbe
Carl Schildt
Dieser Holztisch aus einer deutschsprachigen illustrierten Zeitung stammt aus dem Jahr 1883. Er thematisiert die Festlegung neuer Zollgrenzen auf der Unterelbe. Der Autor der einzelnen Zeichnungen war der Hamburger Künstler Carl Schildt (1851–1920).
Die einzelnen Bildfelder zeigen: ein Wachtschiff vor Cuxhaven; einen Zollposten vor Cuxhaven; die Dampfbarkasse des Zolls; das Versiegeln eines Schiffes; das Dampfschiff des Zolls; die Zollstation in Altona.
Nachdem Hamburg im Jahr 1883 erwirkt hatte, dass sein Freihafen Zollausschlussgebiet werden würde, trat die Freie Hansestadt als letztes Gebiet dem Deutschen Zollverein bei (1888). Ein Teil der Absprache war, dass der Bau des Hafens durch die Reichsregierung mitfinanziert werden sollte – das übrige Stadtgebiet wurde Teil des deutschen Zollgebietes. Vorausgegangen war ein langer Streit, denn Hamburg hatte sich schon im Jahr 1870 in der Reichsverfassung zusichern lassen, dass es als wichtiger Transithafen so lange Zollausland bleiben würde, bis es selbst einen Antrag auf den Beitritt zur Union stellen würde. Durch den Bau großer Speicherbauten und Industrieanlagen in direkter Nähe zu den Hafenbecken wurde es möglich, günstige Rohstoffe aus Übersee im Hafen selbst zu verarbeiten und sie sogleich wieder zu exportieren, ohne dass Ein- und Ausfuhrzölle anfielen. Ein weiterer wichtiger Punkt in den Verhandlungen zwischen der Freien und Hansestadt und der deutschen Reichsregierung lautete, ob es einen zollfreien Zufahrtsweg zum Hafen geben durfte - gemeint war damit die Unterelbe. Preussen, das durch einen Krieg mit dem Deutschen Bund Gebiete von Hannover und Schleswig-Holstein erhalten hatte (1866), drang darauf Teile der Unterelbe in das allgemeine Zollgebiet einzugliedern, was empörte Reaktion hervorrief (G. J. Herbst, Die Freiheit der Elbeschifffahrt, Hamburg 1880). Tatsächlich hatte sich Hamburg schon im 13. Jahrhundert mit einem gefälschten Dokument die zollfreie Durchfahrt durch die Elbe zusichern lassen. Preussen drängte nun allerdings darauf, dass seine Gebiete nicht durch die Elbe getrennt werden dürften - Altona sollte Zollhafen werden. Am 14. Juni 1881 wurde die Zolllinie auf der Unterelbe nach Cuxhaven verlegt.
unkolorierter Holzstich
Bildmaß: 30,9 x 23,6 cm (Höhe x Breite)