Beschreibung
Misena Hermum Durorum Urbs
Georg Braun & Frans Hogenberg
Dieses wunderbar dekorative Panorama der Stadt Meißen erschien in der Hochzeit der nordalpinen Renaissance. Zum ersten Mal ist sie erschienen im Jahr 1575 in einem Stadtatlas, den der Kölner Theologe Georg Braun und der flämische Kupferstecher Frans Hogenberg herausgegeben haben („Civitates Orbis Terrarum“). Der Atlas wurde viele Male neu aufgelegt und in mehrere Sprachen übersetzt.
Prägend für das Stadtbild sind der berühmte Dom, der ab 1260 errichtet wurde, und die fantastisch detailliert gezeichnete Albrechtsburg auf dem Meißener Burgberg. Der Bau zählt zu den wichtigsten gotischen Profanbauten in Europa. Dank der majestätischen Lage oberhalb der Elbe wird die Burg auch als „sächsische Akropolis“ bezeichnet.
Die Darstellung selbst folgt in groben Zügen einer Stadtansicht, die Sebastian Münster zum ersten Mal im Jahr 1575 veröffentlicht hatte („Cosmographey oder beschreibung aller Länder“). Allerdings wirkt die Ansicht bei Braun & Hogenberg sehr viel aufgeräumter: die Anzahl der dargestellten Häuser ist reduziert, dafür ist der Bildausschnitt vergrößert, sodass auch das gegenüberliegende Elbufer im Detail zu erkennen ist.
So verkörpert das Panorama eine neuartige Darstellungsform, die sich in mehreren Stadtdarstellungen findet: die Komposition bettet die jeweilige stadt in die umgebende Landschaft ein, wodurch sie zu einem wichtigen Vorläufer der Landschaftsdarstellung als eigenständiges Genre wird.
Zauberhaft sind die Vogelschwärme, die von der Albrechtsburg emporsteigen – sie beleben die Szene und und verleihen ihr eine luftig leichte Atmosphäre. Dieselbe Liebe zum Detail zeigt die Menagerie, die sich am Burghügel erstreckt: Dort lagert und springt das Dammwild.
altkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 32,5 x 48,5 cm (Höhe x Breite)
