Beschreibung
Poli Arctici, et Circumiacentium Terrarum Descriptio Novissima
Henricus Hondius
Diese faszinierende Karte des Nordpols geht zurück auf den Amsterdamer Verleger Henricus Hondius (1563–1612). Das Blatt war Teil einer lateinischen Ausgabe des sogenannten „Mercator-Hondius-Atlasses“.
Das Kartenbild ist eine Polprojektion, Amerika, Europa und Asien liegen kreisförmig um das Bildzentrum. Während die Küstensilhouetten von Island und Skandinavien detailliert gezeichnet sind, gelten andere Regionen, wie die Tartarei oder Kanada, als „Terra incognita“.
Die Rahmenvignetten nehmen Bezug auf den Walfang, da niederländische Unternehmen im frühen 17. Jahrhundert erstmals vor Labrador auf Fischzug gingen. Deshalb nennt die Karte erstmals niederländische Bezeichnungen in Nordamerika. Ein weiteres besonderes Detail ist die Insel „Brasil“ am unteren Bildrand: Der Legende nach wanderte sie durch den Nordatlantik, um zeitweise aus dem Nebel aufzutauchen (in späteren Auflagen der Karte verschwindet die Insel dann für immer).
Karten des Nordpols haben eine besondere Bedeutung für die Geschichte der Kartografie, denn sie spiegeln die Sehnsucht der europäischen Handelselite, direkte Seerouten nach Asien zu finden – und diese Routen wurden bis zum 20. Jahrhundert entlang des Polarkreises gesucht. Die vorliegende Karte zahlte auch auf diese Hoffnung ein. So deutet Hondius etwa eine mögliche Durchfahrt durch die Hudson Bay an; auch der Bereich nördlich von Asien scheint schiffbar. Eine Legende am linken Bildrand nennt Namen von Expeditionsfahrern.
Die Rückseite trägt eine lateinische Beschreibung des Nordpols.
altkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 43,2 x 49,5 cm