Beschreibung
Vera et genuina delineatio insignis Civitas Oldenburgensis unde hodierni Reges Daniae Originem traxerunt
Frederik de Wit
Dieser fantastische Plan von Oldenburg geht zurück auf den berühmten Kupferstecher Wenzel, Václav, Hollar (1607–1677). Ursprünglich war das Blatt Teil des Kartenwerks „Theatrum ichnographicum omnium urbium“. Sein Herausgeber war der Amsterdamer Verleger Frederik de Wit (1610–1698). Die hier vorliegende Ausgabe ist sehr selten, da der begleitende Text auf der Rückseite fehlt.
Die Ansicht schaut von Osten auf die dicht bebaute Residenzstadt. Fantastisch ist die große Detaillfülle: Sogar das Fachwerk der einzelnen Häuser ist zu erkennen. Dank der Legende sind viele wichtige Gebäude identifizierbar.
Hollars Plan hat eine bemerkenswerte Geschichte. Die Zeichnung, die dem Kupferstich zugrunde liegt, entstand bereits in den Jahren um 1657. Anlass der Anfertigung war eine neue Erbfolge in der Grafschaft Oldenburg: Der neue Erbe war nun der dänische König und er da er sich einen Eindruck seiner hinzugewonnen Stadt machen wollte, bat er Hollar um eine detaillierte Ansicht. Hollar wiederum war selbst nicht vor Ort gewesen war und nahm sich deshalb eine ältere Karte von Pieter Bast (1570–1605) aus dem Jahr 1598. Allerdings war dieser Plan veraltet, denn er zeigte zum Beispiel die bereits demontierte Burg in ihrer charakteristischen runden Anlage. Die Burg war um 1100 gegründet und um 1400 mit einem Ringwall geschützt worden. Im 16. Jahrhundert waren die Gebäude allerdings baufällig, sodass sie ab 1573 renoviert wurden; 1608 wurde der Bergfried sogar niedergelegt, um Platz für eine Schlossanlage mit mehreren Flügeln zu machen. Hollars Zeichnung zeigte also eine veraltete Ansicht von Oldenburg. Wobei wiederum die geplante Schlossanlage aufgrund mehrerer Kriege niemals fertiggstellt wurde. Oldenburg selbst stand ab 1667 unter dänischer Verwaltung.
unkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 34,8 x 46,4 cm