Beschreibung
Sinus Gangeticus vulgo Golfo de Bengala nova descriptio
Johannes Janssonius
Diese elegant gestochene Karte ist eine Rarität, denn es handelt sich um eine der frühesten niederländischen Karten des Golf von Bengalen. Ihr Autor war der in Amsterdam tätige Verleger Johann Janssonius (1588–1588). Das Blatt war ursprünglich Teil des sogenannten „Atlas Major“, einem Kartenwerk in elf Bänden, das die ganze damals bekannte Welt umfasste. Innerhalb dieser Publikation war die Karte in einem Seeatlas zu finden, der 33 Darstellungen beinhaltete („Atlas Maritimus“). Das Kartenbild ist nach Westen orientiert. Deshalb liegen die Insel Sri Lanka und das Gebiet des heutigen Bangladesh am oberen und rechten Bildrand. Ganz links umfasst der Ausschnitt noch die Nordspitze von Sumatra. Typisch für die Arbeiten des berühmten Kartografen Janssonius ist der staunenswerte Detailreichtum. So sind zum Beispiel die sanften Hügel mit Palmen bewachsen, und auf dem Meer segeln Schiffe unterschiedlichster Bauart. Dies verdeutlicht, dass die dargestellte Region Teil eines global gewordenen Handelsnetzes gewesen ist. Das belegt auch die zauberhafte Kartusche mit der launigen Darstellungen zweier Männer am rechten Bildrand – auch hier wirkt die Zeichnung lebendig und präzis. Welche Attraktivität die Karte für ihr zeitgenössisches Publikum besessen haben muss, verdeutlichen drei Zahlen. Denn für die Generalstaaten der Niederlande hatte die sogenannte „Ostindien-Kompanie“ (V.O.C) das alleinige Recht für den Handel mit Asien inne. Dieses Vorrecht bezahlte das Handelsunternehmen im Jahr 1602 mit 25.000 Gulden an die Regierung in Amsterdam. Im Jahr 1647 kostete das Privileg schon 1,5 Millionen Gulden – und im 1696 waren es dann 3 Millionen Gulden. Das verdeutlicht, wie wichtig und lukrativ der Handel mit der hier dargestellten Region gewesen ist, und welch große historische Bedeutung dieser frühen Seekarte des Golf von Bengalen zukommt.
unkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 46,8 x 54,1 cm (Höhe x Breite)