Beschreibung
Special-Carte von der Halb-Insul Indiens dießeits dem Ganges
Christian Gottlob Liebe
Diese äußerst seltene Karte von Süd-Indien stammt von der Hand des Hallenser Kupferstechers Christian Gottlob Liebe (1696–1753). Das Blatt ist wunderbar koloriert und zeigt in großer Detailfreude die heutigen Regionen Kerala, Tamil Nadu und Puducherry. Zu erkennen ist zudem noch die Nordspitze von Sri Lanka. Bemerkenswert an der Zeichnung ist ihr eleganter und sicherer Duktus. Dank der nuancierten Schattierungen der Küstenverläufe scheint die Landmasse vor dem Bildgrund zu schweben. Wunderbar plastisch wirken auch die Gebirgsverläufe und Waldungen. Beschriftet ist das Blatt in deutscher Sprache. Denn es begleitete ursprünglich eine Abhandlung des deutschen Theologen Johann Lucas Niekamp. Niekamp hatte mehrere Jahre als reformierter Missionar in Tharangambadi gewirkt, einer kleinen Stadt an der südlichen Koromandelküste. Die früher auch „Tranquebar“ genannte Stadt war zwischen 1620 und 1845 eine Kolonie Dänemarks. Zugleich war sie der Ort der ersten deutschen protestantischen Mission. Auf der Karte erscheint „Tranckenbar“ an der grün kolorierten Küste – auf der mittleren Höhe der Titelkartusche. Über diese Mission hatte Johann Niekamp eine Abhandlung verfasst, deren beide Bände 1740, 1747 und 1772 in lateinischer und deutscher Sprache erschienen („Kurtzgefaßte Mißions-Geschichte Oder Historischer Auszug Der Evangelischen Mißions-Berichte aus Ost-Indien“, „Historia Missionis Evangelcae In India Orientali“). Beide Editionen erschienen in Halle und beinhalteten mehrere Karten. Eine davon war die vorliegende Darstellung von Süd-Indien. Später erschien Niekamps Buch zudem noch in einer französischen Übersetzung.
altkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 45 x 44,2 cm (Höhe x Breite)