Beschreibung
Taurica Chersonesus, Hodie Przecopsca
Janssonius-Waesbergen & Pitt Moses
Die Vorlage dieser Karte, die sich über den Süden der heutigen Ukraine und Teile des südlichen Russlands erstreckt, stammt von Gerard Mercator (1512-1594). Dessen Druckplatten gelangten über Jodocus Hondius an Johannes Janssonius, den Schwiegersohn Hondius’. Janssonius verarbeitete den Druckstock zum Atlas Major. Sein Nachfolger Johannes van Waesbergen initiierte eine Neuauflage des Atlasses und weiteren Kartenmaterials, wovon einige Werke bei dem Londoner Verleger und Buchhändler Moses Pitt erschienen. Darunter auch diese Karte, wie die Inschrift am unteren Rand bestätigt. Die Geographie ist identisch mit der Vorlage der Mercator-Karte, doch wurde das Dekor verändert. Nun umrahmen barockes Rollwerk und mit Vermessungsinstrumenten spielende Putten die Maßstabskartusche links unten. Die Titelkartusche rechts oben ist in einen Sockel gemeißelt und wird von einem Bauernpaar mit Korn und Vieh umsäumt. Derartiges Figurenprogramm wurde gerne für Karten von Gebieten verwendet, in denen die Landwirtschaft besonders ertragreich war. Gezeigt wird auf der Karte der Zustand zu Zeiten des Krim-Khanats, das unter den Krimtataren um 1430 entstand und eigenständig geführt wurde, doch seit dem späten 15. Jahrhundert offiziell dem Osmanischen Reich angehörte. Das entsprechende Gebiet ist farbig hervorgehoben. Die Einzeichnung von Städten, vor allem im Binnenland ist dürftig, und auch in der Hydrographie finden sich Unstimmigkeiten. So mündet der Dnjepr, von Norden statt von Osten kommend, zu weit westlich ins Schwarze Meer. Die Titel in der Kartusche rechts oben sind die altertümlichen Bezeichnungen für die Krim. Taurica Chersonesus, griechisch für „Taurische Halbinsel“, stammt aus der Antike und leitet sich von den ersten Bewohnern, den Tauren, ab. Gazara oder Gazaria wurde die Halbinsel im Mittelalter genannt, in Anlehnung an die im 5. Jahrhundert ansässigen Chasaren.
hochwertiger Fine Art-Print
Bildmaß: 37,7 x 49,5 cm (Höhe x Breite)