Beschreibung
Eigentlicher Abriß des Scheistroms denen darinbelegenen Heringzeunen
Johannes Mejer
Diese wunderschöne Karte der Schlei geht zurück auf den Husumer Gelehrten Johannes Mejer (1606–1674). Die Zeichnung ist im Jahre 1649 entstanden, gedruckt wurde sie aber erst 1652 im berühmten Atlas „ Neue Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein“, dem ersten Regionalatlas von Deutschland.
Der Kartenausschnitt konzentriert sich auf das Mündungsgebiet der Schlei in die Ostsee und die Stadt Kappel. Kartiert ist allerdings nicht die Landschaft selbst, sondern der Heringsfang. Denn ein Großteil des Kartenbildes zeigt die einzelnen Fischgründe in der Schlei, wobei die dazugehörigen Fangrechte gesondert in einer kleinen Legende aufgeführt werden. Die Heringszäune sind in über 20 kleinen Insetkarten dargestellt.
Tatsächlich besaß die Karte politische Sprengkraft, denn an der Schlei gab es seit dem Mittelalter keinen freien Fischfang. Schon im Jahr 1280 hatte die Stadt Schleswig verfügt, dass nur städtischen Fischer in der Schlei Hering fangen dürften, und 1480 wurden den Holmer Fischern Sonderrechte im sogenannten „Schleibrief“ zugestanden – ihr Gönner war der dänische König Christian I. (1426-1481). Den Grundbesitzern entlang der Schlei war dies allerdings mehr oder wenig egal: Sie bauten eigene Heringszäune und spätestens ab 1565 wurde dies auch rechtlich gebilligt. Bis ins 17. Jahrhundert wurden rund 40 dieser Fangzäune errichtet, allerdings behinderten sie erheblich die Schifffahrt auf der ohnehin schon schwierig zu navigierenden Schlei. Die Streitigkeiten um den Fischfang wurden übrigens erst in den 1990er-Jahren offiziell beigelegt.
handkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 42,3 x 63,5 cm (Höhe x Breite)