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Beschreibung

Schema corporis Solaris
Athanasius Kircher

Diese faszinierende Karte der Sonne geht zurück auf den deutschen Universalgelehrten Athanasius Kircher (1601–1680). Ursprünglich war das Blatt Teil des Buches „Mundus Subterranus“ (Fol. 63–64; Amsterdam, 1665). Die Darstellung zählt zu den ältesten Kartierungen der Sonne und sie markiert zugleich eine geistesgeschichtliche Epochenschwelle: Sie beruht nämlich auf experimentellen Beobachtungen.

Kirchner wählte für seine Darstellung das zeitgenössische Schema einer Weltkarte: Die Sonne besitzt einen Nord- und Südpol, eine Äquatorlinie und eine senkrechte Achse. Wie es die Titelkartusche verrät, nutzte Kirche sogar eine konkrete Vorlage für seinen Entwurf: eine Sonnen-Karte des befreundeten Astronomen Christoph Scheiner (1573–1650). Besonders faszinierend ist die Detailgestaltung der Sonnenoberfläche, die erheblich von ihrem Vorbild abweicht: Kircher vermutet auf der Sonne zahllose aktive Vulkane, tiefe Krater und verbrannte Erdmassen. Besonders bedeutend sind allerdings die großen Rauchwolken – sie erklären sich aus dem wissenschaftlichen Kontext der Darstellung.

Kirchners Karte war Teil einer geistesgeschichtlichen Revolution, in deren Verlauf der Beobachtung konkreter Phänomene eine größere Bedeutung zugesprochen wurde als traditionellen theologischen und philosophischen Erklärungsmodellen. Der Disput, in dem die Karte als Argument diente, entspann sich um die Existenz der sogenannten „Sonnenflecken“, die mehrere Astronomen beobachtet hatten. Kircher nahm an, dass die Erde unbewegt sei und dass die Sonnenflecken Rauchwolken darstellten, die durch beständige Vulkanausbrüche hervorgerufen würden – genau dies stellt seine Karte dar. Revolutionär an dieser Annahme ist, dass die Sonne nun nicht mehr als ein unveränderliches göttliches Phänomen galt, sondern als ein natürlicher Himmelskörper, der aus den einzelnen Elementen zusammengesetzt und deshalb in steter Veränderung befindlich sei.

handkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 36,3 x 41,2 cm (Höhe x Breite)

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