Beschreibung
Tabula II Europae – De Hispania et eius ad Galliam
Lorenz Fries
Diese faszinierende Karte der Iberischen Halbinsel geht zurück auf den Straßburger Humanisten Lorenz Fries (1489–1491). Das Blatt zählt zu den ältesten modernen Karten von Spanien und Portugal. Ursprünglich war es Teil einer in Straßburg erschienen Ausgabe des Geografie-Handbuchs von Klaudios Ptolemaios („Claudii Ptolemaei, Opus Geographiae“, J. Grüninger).
Das Kartenbild folgt einer leicht trapezoiden Projektion. Im Norden ist noch der Ärmelkanal zu sehen, im Süden schließt die Darstellung mit der Straße von Gibraltar. Faszinierend ist die hohe Detailfülle: Es sind ungemein viele Städte verzeichnet und die großen Flüsse schlängeln sich majestätisch durch die Landmasse. Eher seltsam mutet die Inselwelt vor der Nordwestküste an.
Die Kartografie der iberischen Halbinsel besitzt antike Wurzeln, und auch das vorliegende Kartenbild besitzt seine Ursprünge in Entwürfen des alexandrinischen Gelehrten Klaudios Ptolemaios (c. 80–160 u. Z.). Ptolemaios stützte sich auf römische Verwaltungskarten und Dokumente und schuf auf dieser Grundlage eines der ältesten überlieferten Geografiehandbücher, das allerdings erst im 15. Jahrhunderts in modernen, lateinischen Version neu aufgelegt wurde (1406). Das vorliegende Blatt stammt aus dieser modernen Ausgaben des Geografiehandbuchs von Ptolemaios. Der Herausgeber dieser Neuedition war Lorenz Fries.
Besonders ist auch seine Rückseite, denn es wird oft angenommen, dass die wundervoll gestaltete Rahmung des Bildtitels eine Schöpfung des berühmten Malers Albrecht Dürer (1471–1528) sei – schließlich hatte Dürer nachweislich Entwürfe für Fries’ Kartenwerk angefertigt.
unkolorierter Holzschnitt
Bildmaß: 31 x 46 cm (Höhe x Breite)