Beschreibung
Der Neue Welt=Bott oder Allerhand Nachricht deren Missionarien Soc. Iesu
Joseph Stöcklein
Diese fantasievolle Darstellung geht zurück auf den Verleger Joseph Stöcklein (auch „Panthalus Rauracus“; 1676–1733). Ursprünglich war das Blatt die Titelseite einer jesuitischen Missionszeitschrift, die von 1726 bis 1761 in Graz, Augsburg und Wien erschien. Den Grundstock der Texte bildeten Briefe der Jesuiten-Mission. Die Briefe erschienen in 40 Teilen, und die Sammlung umfasste schließlich 812 Briefe mit 4.500 Seiten. Diese Reisebeschreibungen und Berichten schilderten Erfahrungen aus allen Teilen der Welt.
Unter dem Titelband zieht der antike römische Gott Merkur eine Weltkugel durch die Luft. Sie zeigt in sehr fantasievoller Weise die vier damals bekannten Kontinente, deren Landmassen allerdings demonstrativ voneinander separiert sind. Den traditionellen Hermesstab Merkurs ziert das Emblem des Jesuiten-Ordens.
Unter dem fliegenden Gott öffnet sich eine hügelige Küstenlandschaft mit einem Leuchtturm. Er sein Licht auf ein großes Schiff wirft, in dem vier Tiere sitzen – sie symbolisieren die vier damals bekannten Kontinente. Der Segler ankert unter der Flagge des Jesuitenordens und verweist auf dessen weltumspannende Missionierungstätigkeiten. Der im Vordergrund lagernde Stier symbolisiert den Evangelisten Lukas, aus dessen Schriften zwei Zitate auf der Titelseite zu lesen sind.
Stöcklein, der erste Herausgeber der Zeitschrift, bezeichnete die Textsammlung als einen „grossen Jahrmarck“, auf dem sich die Leser Wissen über die ganze Welt aneignen könnten – ein Ziel war also auch die Unterhaltung! Damit dies gelang, stattete Stöcklein die einzelnen Bände großzügig mit Abbildungen und Landkarten aus, die das Beschriebene vor Augen führen sollten.
handkolorierter Kupferstich
Bildmaß: 27 x 17 cm (Höhe x Breite)